SCHWEINFURT

Die vielen Sprachen des Friedrich Rückert

Die diesjährige Mitgliederversammlung des Evangelischen Frauenbundes stand ganz im Zeichen von Friedrich Rückert. Einer großen Verehrung der Vorsitzenden Heike Gröner für den Dichter und Sohn der Stadt, Friedrich Rückert, ist es zu danken, dass dessen 220. Geburtstages mit einem Vortrag gedacht wurde. Umrahmt wurde dieser von Frühlingsliedern aus der Feder von Clara und Robert Schumann auf Texte von Friedrich Rückert, die sehr einfühlsam und mit klarer Stimme von Marina Spielmann vorgetragen wurden.
Die diesjährige Mitgliederversammlung des Evangelischen Frauenbundes stand ganz im Zeichen von Friedrich Rückert. Einer großen Verehrung der Vorsitzenden Heike Gröner für den Dichter und Sohn der Stadt, Friedrich Rückert, ist es zu danken, dass dessen 220. Geburtstages mit einem Vortrag gedacht wurde. Umrahmt wurde dieser von Frühlingsliedern aus der Feder von Clara und Robert Schumann auf Texte von Friedrich Rückert, die sehr einfühlsam und mit klarer Stimme von Marina Spielmann vorgetragen wurden.
In erster Linie ist Friedrich Rückert als Verfasser von Gedichten bekannt, die durch die Vertonung von beispielsweise Gustav Mahler oder Robert Schumann einen großen Bekanntheitsgrad erlangt haben. Weniger im Bewusstsein der Öffentlichkeit ist die zweite Seite Rückerts, nämlich der des Wissenschaftlers.
Rudolf Kreutner erinnerte mit seinem Vortrag an das Sprachgenie des überaus arbeitsamen Mannes. Wie sonst ist es zu begreifen, dass Rückert im Lauf seines Lebens 44 Sprachen erlernt hat. In der Zeit als Professor für orientalische Sprache zunächst in Erlangen und später in Berlin, reihte sich eine Sprache an die andere.
Die Philologie, die Liebe zum Wort, hat ihn schon bald erfasst, nur ein Semester widmete sich Rückert dem Studium der Rechtswissenschaft, ehe er Philologie und Philosophie in Würzburg studierte und mit einer nicht unumstrittenen Schrift „De idea philologiae“ promoviert wurde.
Schon die Aufzählung der von Rückert beherrschten Sprachen nimmt großen Raum ein. Kreutner stellte klar, dass Rückert sich diese Sprachen binnen weniger Monate aneignete. Nach der Beschreibung seines Sohnes hat sich Rückert während dieser heißen Phase ausschließlich mit die-ser Sprache beschäftigt: er schrieb die wenigen für ihn in der jeweiligen Sprache zugänglichen Bücher ab und tauchte so gewissermaßen ab in den Sprachraum des für ihn bis dahin Fremden. Vor allem Übertragungen des Neuen Testamentes waren Arbeitsgrundlagen für ihn. Die Beschäftigung mit den Sprachen setzte ebenso das Erlernen der dazugehörigen Schriftsysteme voraus.
Staunen und Bewunderung bleiben für die überaus große Begabung Rückerts einerseits und darüber hinaus für den zweifelsohne notwendigen Fleiß und die Ausdauer, um eine solche Vielzahl von Sprachen zu erlernen.

Artikel: http://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Die-vielen-Sprachen-des-Friedrich-Rueckert;art742,4461979
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